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Drei Dürrejahre in Folge haben in Deutschland zu massiven Waldschäden durch Trockenheit und Borkenkäfer-Befall geführt. Was hilft dem Wald und der Forstwirtschaft? Welche Baumarten trotzen dem Klimawandel? Und welche Förderungen zur Aufforstung gibt es? Hier erfahren Sie alles Wichtige zur Forstwirtschaft im Klimawandel.
Der globale Klimawandel hat für die deutschen Wälder sowie die Land- und Forstwirtschaft gravierende Auswirkungen. Seit 2018 hat Deutschland drei Dürrejahre in Folge erlebt, und auch 2021 droht erneut ein Dürresommer. Schon 2019 bezeichnete Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, die Zustände in den deutschen Wäldern als “besorgniserregend”. Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 zeigen, dass die Waldschäden seitdem weiter zugenommen haben.
Durch den Klimawandel treten Extremwetterlagen wie Hitze, Trockenheit oder Stürme häufiger und stärker auf. Die extremen Witterungsbedingungen sind nicht nur eine direkte Gefahr für die Wälder, sondern haben auch indirekte Auswirkungen. Denn die Bäume werden durch sie geschwächt und sind dadurch anfälliger gegenüber Schädlingsbefall.
Wälder prägen unsere Kulturlandschaft, sie nehmen 32 Prozent der Fläche von Deutschland ein. Indem er einzelne Baumarten gefährdet, bedroht der Klimawandel ganze Waldökosysteme. Dadurch ist nicht nur die gesamte Artenvielfalt der Wälder bedroht, sondern auch ihre zahlreichen Funktionen für Natur und Gesellschaft:
Bäume, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel durch Trockenheit geschwächt sind, bieten Borkenkäfern optimale Bedingungen für ihre Vermehrung. Durch die Dürrejahre hat daher eine explosionsartige Vermehrung der Borkenkäfer, insbesondere der Arten Buchdrucker und Kupferstecher, stattgefunden. Die Forstwirtschaft kämpft deutschlandweit mit der größten Borkenkäfer-Plage seit dem zweiten Weltkrieg. Abgestorbene Bäume zeugen in den Wäldern von den dramatischen Auswirkungen.
Shutterstock ©Henrik Larsson
Buchdrucker- und Kupferstecher-Borkenkäfer brüten in der Rinde. Das führt dazu, dass die Bastschicht des Baumes beschädigt und zerstört wird. Bei starkem Borkenkäferbefall wird dadurch der Nährstofftransport unterbrochen. Der Absterbeprozess des befallenen Baumes wird zusätzlich dadurch beschleunigt, dass die Borkenkäfer, wenn sie ihre Brut anlegen, Pilze in den Baum eintragen.
Von Borkenkäferbefall betroffen sind in erster Linie Fichten. Da letztliche jede Fichte, die vom Buchdrucker- oder Kupferstecher-Borkenkäfer befallen ist, abstirbt, hat das gravierende Folgen für die Forstwirtschaft. Denn die Fichte ist die in Deutschland am häufigsten vorkommende Baumart. Auf wirtschaftlicher Ebene ist sie deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie wuchskräftig und ihr Holz vielfältig einsetzbar ist.
Die Fichte wurde häufig außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes angebaut. Das macht sie nun noch anfälliger gegenüber Klimaänderungen und Schädlingen.
Neben dem Borkenkäfer gibt es weitere Insekten, deren massenhafte Vermehrung durch den Klimawandel begünstigt wird und die den Wäldern und der Forstwirtschaft schaden. Kiefern sind zum Beispiel durch Falter wie Nonne, Forleule, Kiefernspanner oder Kiefernspinner bedroht, während Eichenprozessionsspinner eine Gefahr für Eichen darstellen. Online stellt zum Beispiel das Land Brandenburg Merkblätter zu den Forst-Schädlingen bereit.
Auch die eigentlich konkurrenzstarke Buche leidet unter den Folgen des Klimawandels. Vor allem ältere Exemplare sterben in Folge der Dürre ab. Das hängt damit zusammen, dass die tieferen Bodenwasserspeicher wegen der Trockenheit leer sind. Die tiefwurzelnden Buchen können oft nicht mehr ausreichend Feinwurzeln für die Wasserversorgung nachbilden.
Häufig ist zudem die Rinde der Buchen durch Sonnenbrand aufgerissen. Dadurch können holzzersetzende Pilze eintreten. Hinzu kommt der Befall durch Insekten, die der Buche schaden, wie der Buchenspringrüssler oder der kleine Buchenborkenkäfer.
Die Forstwirtschaft hofft darauf, dass sich weniger stark geschädigte Buchen nach einem Jahr ohne lange Dürrephasen wieder erholen können.
Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Experten schätzen für den Zeitraum von 2018 bis 2020 einen Schadholzbefall von 171 Mio. Kubikmetern sowie eine Fläche von 277.000 Hektar Wald, die wiederbewaldet werden muss. Millionen Bäume zeigen hohe Schadenssymptome, besonders Fichten und Buchen sind durch die Dürren und Stürme der vergangenen Jahre schwer geschädigt. Junge Bäume sind in vielen Beständen vertrocknet. Auch Waldbrände haben in einigen Regionen Deutschlands hohe Schäden verursacht.
Forstwirte müssen die absterbenden Bäume fällen und aus dem Wald abtransportieren. Dabei entstehen auch Einbußen bei den Einnahmen, da das Kalamitätsholz (Schadholz) nicht mehr wie geplant verkauft werden kann. Außerdem müssen Kahlflächen wieder aufgeforstet und vertrocknete Jungpflanzen ersetzt werden.
Auch zur Bekämpfung der Borkenkäfer-Plage hilft das Prinzip der “sauberen Waldwirtschaft”. Die befallenen Bäume müssen früh erkannt und die Bäume dann möglichst schnell – bevor die Käfer weiterfliegen und neuen Befall verursachen – geschlagen werden. Das Holz muss dann schnellstmöglich aus dem Wald abgefahren werden. Bei Befall durch den Kupferstecher-Borkenkäfer muss zusätzlich das Gipfelmaterial durch Häckseln oder Verbrennen unschädlich gemacht werden.
Bei der Bewältigung der durch den Klimawandel bedingten Waldschäden entsteht für Forstwirte ein enormer zeitlicher und finanzieller Aufwand. Auf Förderprogramme, die es in Deutschland für Wälder und Forstwirte gibt, gehen wir weiter unten ein.
Wie kann die Zukunft der Wälder und Forstwirtschaft aussehen? In jedem Fall scheint klar, dass sich – wenn der Wasserhaushalt unserer Wälder durch den Klimawandel langfristig zurückgeht – auch die natürliche Baumartenzusammensetzung unserer Waldökosysteme ändern wird. Hier ist eine Verschiebung hin zu Trockenwald-Ökosystemen zu erwarten.
Neben der akuten Schadensbewältigung gilt es für die Forstwirtschaft, die Wälder durch eine langfristige Anpassung auf den Klimawandel vorzubereiten und zukunftsfähig zu gestalten. Dabei müssen sowohl vorhandene Waldbestände stabilisiert, als auch Schadflächen wieder aufgeforstet werden. Das Ziel ist ein langfristiger Waldumbau hin zu robusten Mischwäldern, die
Mischwälder sollen das Risiko großflächiger Waldschäden reduzieren. Denn naturnahe und artenreiche Mischwälder sind nicht nur resilienter und anpassungsfähiger gegenüber Klimaveränderungen und Extremwetterlagen. Im Vergleich zu Monokulturen minimieren sie auch das Risiko eines großflächigen Befalls mit schädlichen Insekten, Pilzen oder Krankheiten. Ist eine Baumart durch Extremwetterlagen oder Schädlingsbefall bedroht, können andere die Lücke schließen.
Mischwälder fördern zudem die Biodiversität, sind besonders leistungsfähig im Boden- und Wasserschutz und stabiler in Bezug auf die Holzproduktion.
Um die Wälder für die Zukunft zu rüsten, ist es ebenso wichtig, langfristig die Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden zu erhöhen.
Bei dem langfristigen Waldumbau hin zu klimaanpassungsfähigen Mischwäldern wird auf eine standortgerechte Bepflanzung mit Baumarten gesetzt, die nach heutigem Wissen auch mit dem zukünftigen Klima zurechtkommen. In Erwartung häufiger Dürrephasen gilt es, Bäume zu pflanzen, die trockenheitstolerant sind. Bei der Auswahl der Baumarten spielen zudem standörtliche und ökologische Voraussetzungen, wie etwa die Bodenbeschaffenheit, eine zentrale Rolle.
Im Mittelpunkt sollen heimische Baumarten, sowohl Laub- als auch Nadelbaumarten, stehen. Dazu zählen etwa Hainbuchen, Eichen oder Ahorn. Wegen der aktuellen Schäden durch die Dürrephasen zweifeln Experten inzwischen, ob die Buche tatsächlich die klimaplastische Baumart der Zukunft ist, als die sie häufig präsentiert wurde. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) stellt online eine Liste mit 35 Bäumen für die Zukunft zur Verfügung.
Zusätzlich sollen aber auch nicht-heimische Baumarten berücksichtigt werden. Ein Grund dafür sind die durch den Klimawandel bedingten Schädigungen heimischer Baumarten. Zudem soll so eine größere Vielfalt an Baumarten für unterschiedliche Standort- und Klimabedingungen gefördert werden. Zu den fremdländischen Baumarten, die für das zukünftige Klima geeignet scheinen, zählen etwa der Tulpenbaum, die Baumhasel oder die Schwarznuss, aber auch die Edelkastanie oder die Douglasie.
Shutterstock ©Nikolay Kurzenko
Da sich der Klimawandel nicht genau vorhersagen lässt, wird zur Risikominimierung auf eine breite Mischung der Baumarten und Altersstrukturen gesetzt. Bei der Wiederbewaldung soll neben der Pflanzung und Saat eine standortgerechte Naturverjüngung gefördert werden.
Die Forstwirtschaft ist in Deutschland für die nachhaltige und multifunktionale Bewirtschaftung sowie die Pflege der Wälder verantwortlich und steht vor der enormen Herausforderung, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Dabei wird sie finanziell durch Mittel des Bundes und der Länder gefördert.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) will sicherstellen, dass die Wälder auch in Zukunft ihre unverzichtbaren Funktionen für die Natur und Gesellschaft erbringen können.
Insbesondere für den Klimaschutz leisten die Wälder eine unverzichtbare Aufgabe, indem sie zur Senkung des CO2-Ausstoßes beitragen. Auch als Erholungsraum, in Bezug auf die Biodiversität und als Lieferant von Holz als klimafreundlicher Roh-, Baustoff und Energieträger spielen sie eine unverzichtbare Rolle.
Am 25. September 2019 wurden im Zusammenhang mit Nationalen Waldgipfel Eckpunkte zum Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen. Der Bundestag hat daraufhin für die kommenden vier Jahre zusätzliche 547 Millionen Euro als Mittel für den Wald im Klimawandel zur Verfügung gestellt.
Rund 480 Millionen Euro werden über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) umgesetzt. Da die GAK von den Ländern ko-finanziert wird, stehen bis 2023 insgesamt rund 800 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel fließen direkt in die Waldflächen. Gefördert werden der Abtransport von Schadholz, Wiederaufforstungen und der Waldumbau hin zu robusten und klimaangepassten Mischwäldern mit standortgerechten Baumarten.
Die Empfehlungen des Waldgipfels wurden 2020 im PLANAK-Beschluss aufgegriffen. Sie beziehen sich auf mehr Fördermöglichkeiten für kommunale und private Waldbesitzer sowie Verbesserungen in Bezug auf die Biodiversität.
Am 27. November 2018 wurde mit der “Förderung von Maßnahmen zur Bewältigung der durch Extremwetterereignisse verursachten Folgen im Wald” ein neuer GAK Fördertatbestand beschlossen. Damit können kommunale und private Waldeigentümer Fördermittel für Waldschäden beantragen, die zum Beispiel durch Dürren oder Stürme verursacht wurden.
Über die GAK stellt der Bund für die Bewältigung von Extremwetterfolgen und die langfristige Stabilisierung der Wälder ab 2018 für einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt zusätzliche 25 Millionen Euro bereit.
Im Rahmen des Konjunkturprogramms “Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken” werden auch der Erhalt sowie die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder gefördert. Bis 2021 werden durch das Konjunkturpaket insgesamt 700 Millionen Euro für Wald und Holz zur Verfügung gestellt.
Dabei können ab dem 2. November 2020 im Rahmen des “Investitonsprogramms Wald”, das über die Landwirtschaftliche Rentenbank umgesetzt wurde, Zuschüsse zur Digitalisierung und Technik für die nachhaltige Waldwirtschaft beantragt werden.
Am 20. November 2020 ist die “Nachhaltigkeitsprämie Wald” gestartet, die über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe umgesetzt wird. Damit soll eine nachhaltige Forstwirtschaft gefördert werden.
Seit dem 4. März 2021 können zwei Holzprogramme beantragt werden. Das “Investitionsprogramm Holz” fördert Investitionen in die Modernisierung der Holzwirtschaft in Bezug auf die Nutzung von Kalamitätsholz, Laubholz und Holz als Baustoff. Das Programm “Klimafreundliches Bauen mit Holz” fördert die Weiterentwicklung des Holzbaus. Die beantragten Maßnahmen müssen bis zum 15. November 2021 abgeschlossen sein.
Bereits seit 2013 stellt die Bundesregierung mit dem Waldklimafonds jährlich rund 20 Millionen Euro zur Verfügung, seit 2019 rund 25 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um ein Bundesprogramm, mit dem Projekte gefördert werden, um die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Die finanziellen Mittel werden auch zur Bewältigung von Waldschäden eingesetzt.
Mit der Waldstrategie 2050 wird im Anschluss an die Waldstrategie 2020 auf Bundesebene eine langfristige Strategie für die Wälder in Deutschland erarbeitet.
Eine digitale Buchhaltung mit der Software ADNOVA+ von LAND-DATA hilft Forstwirten, den Arbeitsaufwand bei der Buchhaltung zu reduzieren und immer alle wichtigen Daten Ihres Betriebs im Blick zu haben. So haben Sie bei der Beantragung von Fördermitteln –zum Beispiel zur Bewältigung von Extremwetterfolgen oder zur Wiederaufforstung – stets alle wichtigen Dokumente sofort in digitaler Form parat, und diese können schnell elektronisch übermittelt werden.
Die Steuerberater oder Ansprechpartner in der Buchstelle unterstützen Land- und Forstwirte bei allen Fragen zur Liquiditätsplanung für ihren Betrieb.
Die deutschen Wälder und die Forstwirtschaft sind massiv vom Klimawandel betroffen. In Folge der drei Dürrejahre seit 2018 sind durch Trockenheit und Borkenkäferbefall gravierende Waldschäden entstanden. Für die Zukunft werden klimaresiliente und naturnahe Mischwälder angestrebt, die sich durch eine standortgerechte Bepflanzung mit Bäumen auszeichnet, die nach heutigem Wissen dem zukünftigen Klima zurechtkommen werden.
Die Wälder erfüllen nicht nur in Bezug auf den Klimaschutz unverzichtbare Funktionen für die Natur und die Gesellschaft. Die Forstwirtschaft wird daher mit finanziellen Mitteln des Bundes und der Länder gefördert. Dabei gibt es sowohl Förderprogramme zur Wiederaufforstung und für den langfristigen Waldumbau hin zu zukunftsfähigen Mischwäldern, als auch zur Bewältigung von Waldschäden in Folge von Extremwetterlagen.